Nachhaltiger Winterurlaub in Österreichs Skigebieten

Wintersport, klare Bergluft, imposantes Panorama – Winter und Skiurlaub in Österreichs Alpen sind legendär. Was können wir für einen nachhaltigen Winterurlaub tun?

Herzlichkeit und Hüttenzauber, Bergwelt und Winterwonderland, Traumpisten für alle Levels – Winterurlaub in Österreich ist herrlich! Doch die Regionen können noch mehr: Immer mehr Skigebiete und Unterkünfte beweisen: Wintersport und Nachhaltigkeit schließen einander nicht aus – im Gegenteil. Wer mit offenen Augen reist, entdeckt verantwortungsbewusste Pionierarbeit auf und abseits der Piste: energieeffiziente Bergbahnen, klimafreundliche Anreise, zertifizierte Hotels und sogar Skipässe mit CO₂-Bilanz.

Der Winter in Österreich ist in Bewegung. Nicht laut, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Ideenreichtum, Qualität und viel regionalem Engagement. Ob auf Natureis am Weissensee, mit Ökostrom auf der Riesneralm oder autofrei im Zug nach Schladming: Wer sich für einen bewussten Winterurlaub entscheidet, gestaltet die Zukunft der Alpen mit – Schritt für Schritt, Kurve für Kurve.

Sauberer Schnee

Tipp #1: Nachhaltige Skigebiete wählen

Nachhaltiger Winterurlaub ist möglich! Mehr als 120 Klima- und Energie-Modellregionen entwickeln sich in Richtung einer grünen Zukunft weiter. Bewusstsein und aktives Handeln gehören dazu ebenso wie konkrete Maßnahmen zu Naturschutz, Klimaneutralität und Nachhaltigkeit.

Wie nachhaltig sind Skigebiete mit Beschneiungsanlagen?

Beschneiungsanlagen werden als sensibles Thema viel diskutiert. Es gibt gute Nachrichten: Österreichs Skiregionen haben jede Menge Pionierarbeit, Technik und Know-how investiert und erfreuliche Erfolge in nachhaltiger Beschneiungs-Technologie erzielt.

Rund 90 % des Energieaufwandes für technischen Schnee in Österreich stammen aus erneuerbaren Energiequellen wie Biostrom, Photovoltaik oder anderen modernen Entwicklungen. Und: Beschneiung steht nicht in Konkurrenz zum Trinkwasserbedarf. Strenge Richtlinien sorgen für eine geregelte Wasserentnahme und hohe Qualitätsstandards. So sind Zusätze im Wasser in Österreich generell verboten. Mit der Schneeschmelze gelangt das Wasser zurück in die regionale Natur. Damit wird das Wasser nicht verbraucht, sondern genutzt.

Nachhaltige Skigebiete

Was macht Österreichs Seilbahnen nachhaltig?

Geringer Stromverbrauch durch Modernisierung

In den letzten 10 Jahren konnte die Seilbahnbranche bereits 20 % Energie einsparen. Etwa das Skigebiet Nassfeld zeigt, wie’s geht.

Nutzung von Ökostrom

Erneuerbare Energiequellen werden bevorzugt. Das machen beispielsweise die Regionen in der Zillertal Arena.

Eigenenergieerzeugung

Viele Regionen wie Ischgl mit der Silvrettaseilbahn betreiben ihre Seil- und Sesselbahnen mit 100 % Ökostrom aus Österreich.

Ganzheitliche Mobilität

Weniger Individualverkehr, weil man mit dem Zug leicht zur Seilbahn gelangt – wie beispielsweise autofrei in die Wiener Alpen.

Pioniere und Vordenker

Ideen-Vorreiter sind etwa Snow Space Salzburg, Wagrain-Kleinarl im SalzburgerLand oder die Tiroler Region Wilder Kaiser.

Nachhaltig nächtigen

Tipp #2: Umweltzertifizierte Unterkünfte buchen

Österreichs Gäste sollen sich auf umweltschonende Energieversorgung, kulturelle und soziale Verantwortung, Bio-Qualität bei Lebensmitteln und auf viele weitere Nachhaltigkeits-Kriterien verlassen können. Wir empfehlen, auf folgende vier Zertifizierungen zu achten:

  • Hotels mit Österreichischem Umweltzeichen setzen Maßnahmen zum Klimaschutz und tragen zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen bei. Hohe Qualität ist ein Muss!

  • Bio-Hotels verpflichten sich zu einer stetigen ökologischen Weiterentwicklung. Dafür unterziehen sie sich regelmäßig unabhängigen Bio-Kontrollen.

  • Green Key ist ein Öko-Zertifikat u.a. für Hotels und basiert auf strengen Kriterien für das Nachhaltigkeitsmanagement.

  • Das EU Ecolabel ist das in allen EU-Mitgliedstaaten anerkannte EU-Umweltzeichen, das für Produkte und Dienstleitungen aller Art vergeben wird.

  • Urlaub auf dem Bauernhof ist ein Paradebeispiel für nachhaltiges Reisen, um Ökologie, Regionalität und soziokulturelle Aspekte zu unterstützen

Hotels mit Umweltzertifizierung

Hotels mit Umweltzertifizierung verpflichten sich zu nachhaltigem Wirtschaften: Sie sparen Energie, reduzieren Abfall, fördern regionale Produkte und setzen auf umweltfreundliche Mobilität. Das sorgt für einen bewussten, ressourcenschonenden Aufenthalt ohne Verzicht.

Was macht ein nachhaltiges Hotel aus?

  • Werte liegen auf umweltfreundlichen, sozialen und kulturellen Aspekten   

  • Fokus auf saisonale, regionale, biologische Lebensmittel

  • durchdachte Energiekonzepte

  • Maßnahmen zur Ressourceneinsparung

  • Systeme zur Wasserwiederverwendung

  • Engagement in regionalen Gemeinschaften, Kultur und Traditionen

  • naturnahe Materialien bei Einrichtung und Textilien

  • Bioklimatische Baukriterien (z. B. gute Isolation)

  • niedrige CO₂-Bilanz

  • Bedürfnisse der Gäste, Einheimischer und der Natur sind aufeinander abgestimmt

Umweltfreundlich in den Schnee

Tipp #3: Mit dem Zug in den Winterurlaub

Den Winterurlaub von Anfang an nachhaltig zu beginnen, bedeutet auch: Mit dem Zug reisen. Viele Bahnverbindungen führen direkt in die österreichischen Skigebiete und Winterregionen in den Alpen. Die „letzte Meile“ übernehmen oft Shuttlebusse, Hoteltaxis oder „Öffis“.

Mit dem Zug direkt in Österreichs Winterregionen

Skiurlaub ohne Auto

Tipp #4: Nachhaltige Mobilität im Skiort nutzen

Mit dem Zug angekommen, stellen sich folgende Fragen: Wie komme ich vom Bahnhof zum Hotel? Und wie bin ich mobil im Skiort ohne mein eigenes Auto? Die Antwort in Österreich sind Shuttlebusse, hoteleigene Transporte, der örtliche Nahverkehr sowie Elektroautos, die die nachhaltige Mobilität im Ort ermöglichen.

Zahlreiche größere Skigebiete sorgen dafür, den Individualverkehr im Skiort zu minimieren und allen Gästen maximale Mobilität zu bieten. Die Benutzung der Skibusse ist meistens in Kombination mit einem Skipasskostenlos. Die Gastgeber:innen informieren gerne über die jeweiligen Möglichkeiten in der Region und im Skiort, um maximal mobil zu sein – ohne die Umwelt zu belasten.

Ohne Auto mobil: Skibusse, Shuttle & Co

Kärnten

Shuttleservice: Bahnhofshuttle Kärnten – zur Überbrückung der „letzten Meile“ zwischen regionalen Bahnhöfen und Unterkunft bzw. Bahnhöfen und Ausflugszielen.

Niederösterreich

Semmering-Rax: Mobilitätsprogramm – Shuttle-Dienst und Verstärkung der bestehenden VOR-Linien (Linien der Verkehrsverbund-Ost-Region) durch den Tälerbus.

Oberösterreich

Pyhrn-Priel-Hinterstoder: Mobilitätsgarantie – Erreichbarkeit der Region mit Bahn oder Fernbus, rascher Transfer vom Bahnhof zur Unterkunft, Mobilitätsservice vor Ort.

SalzburgerLand

Zell am See-Kaprun: Mobilitätskarte zur Öffi-Nutzung, kostenlos in den Sommermonaten ab der ersten Übernachtung.

Steiermark

In der gesamten Steiermark gibt es viele Gebiete, die bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.

Tirol

Shuttleservice: Four Seasons Travel, zur Überbrückung der „letzten Meile“ innerhalb Tirols, vom/zum Flughafen, Bahnhof und als Ausflugsshuttle.

Vorarlberg

Öffentliche Verkehrsmittel: Skibusse und Bahn – modern, komfortabel, dichte Fahrpläne. Skibusse sind kostenlos mit den Mehrtages-Skipässen.

Kaufen oder leihen

Tipp #5: Skiausrüstung (mit Ökostandards) ausleihen

Wer den Winterurlaub mit nachhaltigem Bewusstsein plant, ist ebenso konsequent bei der Skiausrüstung und fragt sich:

1. Brauche ich wirklich ein neues Equipment? Nachhaltig ist, die vorhandenen Sachen zu verwenden, bis sie Funktion oder Sicherheitslevel einbüßen.

2. Was kann ich beim Neukauf beachten? Hersteller bevorzugen, die auf Umweltbewusstsein und Ökostandards setzen: klimaschonende, recycelbare Materialien, Kooperation mit Umweltorganisationen, Transparenz und faire Bedingungen im Fertigungsprozess.

3. Welche Vorteile bringt Ausleihen? Skiausrüstung auszuleihen, spart Produktions-Ressourcen, garantiert saisonal die modernsten, am besten gewarteten Modelle und erleichtert das Gepäck.

Winteridylle erleben

Tipp #6: Nachhaltige Wintersportarten ausprobieren

Wer Winterurlaub in Österreich liebt, hat reichlich Alternativen, um die Bretter einfach einmal abzuschnallen. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten, sich für die Schönheit der Berge und die winterlichen Landschaften auf sanfte Art abseits der Piste zu begeistern.

Nachhaltige Wintersportarten

FAQs

Der Begriff „klimaneutral“ darf nur verwendet werden, wenn …

  • eine vollständige Treibhausgasbilanz (Scope 1–3 gemäß GHG Protocol) erstellt wurde

  • ein konkreter Maßnahmenplan mit Vermeidungs- und Reduktionsstrategien, inklusive Zeitplan vorliegt

  • verbleibende Emissionen durch zertifizierte Kompensationsprojekte ausgeglichen werden, eine unabhängige Zertifizierung erfolgt ist und alle Informationen transparent veröffentlicht werden. Eine bloße Kompensation ohne vorherige Reduktion ist nicht zulässig.

Klimapositiv bedeutet: Es wird mehr CO₂ ausgeglichen, als überhaupt verursacht wurde.
Ein Hotel zum Beispiel erstellt zuerst eine Übersicht über alle Emissionen – vom Heizen bis zur Anreise der Gäste. Dann werden diese Emissionen so gut wie möglich verringert. Was sich nicht vermeiden lässt, wird durch zertifizierte Klimaschutzprojekte ausgeglichen – und zwar mehr, als eigentlich nötig wäre.

So entsteht eine positive Wirkung fürs Klima. Das nennt man klimapositiv.

Der Begriff „klimafreundlich“ ist nicht gesetzlich geschützt und kann vieles bedeuten – je nachdem, wer ihn verwendet.
Ohne eine konkrete Erklärung, welche Maßnahmen wirklich umgesetzt wurden, gilt diese Aussage als zu vage und kann leicht irreführend sein.

Was jemand als „klimafreundlich“ empfindet, ist oft eine persönliche Einschätzung: Für manche reicht Ökostrom, für andere zählen auch regionale Lebensmittel oder autofreie Anreise. Deshalb ist wichtig: Wer mit „klimafreundlich“ wirbt, sollte klar und transparent darlegen, was genau dahintersteckt – sonst verliert der Begriff an Glaubwürdigkeit.

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